Baubericht Elecraft K2

Nach Jahren als Funkamateur, der mit kommerziellen Geräten „von der Stange“ funkt habe ich den Selbstbau wiederentdeckt. Aufgehört hatte ich mit dem Selbstbau vor etwa 25 Jahren – damals gab es die JR-Reihe vom DARC-Ausbildungsreferat, mit der ich mir zumindest einen kompletten Empfänger für 80 Meter aufgebaut hatte.
Es sollte ein elecraft K2 werden – die kleine Kiste hatte sich schon lange durch ihre hervorragenden Eigenschaften und durch das „geniale“ Konzept in mein Herz geschlichen. 
Den K2 gibt es seit nunmehr über 10 Jahren, es ist ein einzigartiges völlig ausgreiftes Bausatz-Konzept, das es hoffentlich noch lange geben wird. Es gibt wahre „Tonnen“ von Aufbau-Hinweisen im Internet und die mitgelieferten Handbücher und Bedienungsanleitungen sind von wirklich erstklassiger Qualität. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, das der größere Anteil der Literatur und FAQs nur auf Englisch vorhanden ist – deutschsprachige Unterstützung erhält man bei DL2FI’s QRPproject. Dort kann man auch den Bausatz mit einer deutschen Bauanleitung bestellen.

Mein K2 sollte in der ersten Ausbaustufe aus den folgenden Komponenten bestehen:

1. dem Grundgerät (nur CW, Bänder 10-80 Meter),
2. der SSB-Erweiterung,
3. der seriellen Schnittstelle.


Wie es sich für ein Projekt gehört, wurde auch ein Finanzierungsplan aufgestellt: Ich hatte mir vorgenommen, max. 200,00 EUR an Bargeld in das Projekt zu stecken, der Rest sollte durch den Verkauf von „altem Krams“ über ebay zustande kommen. Also wurden Schränke, Keller und das Büro nach verkaufbaren durchforstet, es kam einiges zusammen: Amateurfunkgeräte, eine komplette ISDN-Telefonanlage, mehrere Thin-Client-Rechner aus einer EDV-Umstellung. Ab Jahresbeginn 2008 wurden diese Artikel in ebay versteigert, mit dem einzigen Ziel auf dem zugehörigen Paypal-Konto genügend „Masse“ für meinen K2 anzuhäufen. Es hat sogar geklappt, ohne Tricks und doppelten Boden. Blieb nur noch die Frage zu klären, ob es ein eigener Direktimport oder ein Kauf beim deutschen Distributor werden sollte. Letztendlich wegen der Kosten und weil ich sehen wollte, ob es klappt habe ich den Weg der direkten Bestellung bei elecraft in Amerika gewählt – per ups express.

10. April 2008
Es ist soweit: Ich bestelle bei elecraft und sende mit ewas Zaudern meine Paypal-Geldanweisung los. Noch eine email an elecraft und gespanntes Warten. Schon am nächsten Tag kommt die freundliche Bestätigung „Order und Geld erhalten – thank you!“ Ich denke es dauert jetzt einige Zeit bis das Päckchen kommt und wir fahren in einen kleinen Kurzurlaub. 

18. April 2008
Päckchen aus Amerika – der K2 ist da! Völlig problemlos und schneller als erwartet ist das Päckchen da. Schon während des Kurzurlaubs hatte UPS mehrfach versucht das Päckchen an mich auszuliefern. Jetzt ist es da, und gegen ca. 120 EUR. Zoll und Handling halte ich das etwa Schuhkarton-große Objekt meiner Begierde in den Händen. Jetzt geht’s also los…


23. April – 25.April 2008
Inventarisierung
In der Aufbauanleitung wird (mit Re

Die einzelnen gut verpackten Bauteilecht) darauf hingewiesen, dass es Sinn macht, die Bauteile des K2 nach Baugruppen geordnet zu inventarisieren. Nun – bei der Menge und Kleinheit der Bauteile ein wirklich guter Rat. Manche Kondensatoren sind so klein, daß man wirklich nur mit Lupe noch erkennen kann, was der Hersteller aufgedruckt (!) hat. Damit alle Teile Ihren Platz haben und das ganze auch gut im Zugriff ist, habe ich mich für die Anschaffung eines Kleinteilemagazins entschieden. Der nächste Baumarkt um die Ecke hatte so etwas, das zudem auch noch recht schonend für das Budget war. Hinzu kamen noch Schilder (aus alten Visitenkarten) und ein paar Trennwände für die Unterteilung der Schubladen des Magazins. Zum Abhaken hatte ich mir noch die Bauteileliste von elecraft auf meinen Rechner geholt und nochmal ausgedruckt – das Original-Handbuch war mir einfach zu schade, um darin „herumzumalen“. So ausgestattet konnte die Inventur beginnen: Die erste Tüte aufgemacht und in einen Teller geschüttet. Wo anfangen? Ich habe erstmal alles zusammengenommen, was gleich aussah. Die Kondensatoren alle mit der Schrift nach oben gedreht. Dann habe ich mir meistens ein paar gleichartige Bauteile herausgesucht und sie  in der Liste abgehakt – und ihnen anschliessend ihr Fach im Kleinteilemagazin zugewiesen. Die kleinsten Kondensatoren habe ich  noch extra mit Tesafilm 

Gezählt, abgehakt und eingeordnet…auf Pappstreifen geklebt – so bleiben die kleinen Flöhe wenigstens zusammen und nehmen nicht gleich ein ganzes Fach für einen einzigen Wert in Anspruch. Ach ja – die kleinen Flöhe: natürlich hat sich ein solcher kleiner Floh irgendwann auf den Weg vom Tisch auf den Fussboden (Dielenboden) gemacht. Tja…. nun sind Dielen ja blank und kein Teppich… haben  in unserer Wohnung aber recht breite Ritzen. Der kleine Ausflug des Flohs führte dazu, das ich einen Morgen etwa 2 Stunden lang mit der Nasenspitze über den Fussboden kroch, immer die Ritzen entlang, um den kleinen blauen Floh wiederzufinden. Mit der Taschenlampe dort hineinleuchtete, wo die Ritzen breit genug schienen, um etwas in die Zwischendecke fallen zu lassen. (In der Zeit hätte ich den entsprechenden C auch sicher in meine Bastelkiste gefunden). Weil aber nun garnichts zu finden war, habe ich meine Schuhe, (offene Schlappen) gründlicher inspiziert: das Teil war zwischen Riemen und Sohle meiner rechten Schlappe gerutscht und hat sich von dort aus meine Bemühungen seelenruhig angeschaut. Mistding, kleines!  

Die Bauteile von Control-Board und Front Panel waren in jeweils in ca. 1,5 Stunden gezählt und verstaut, das RF-Board brauchte etwas länger. Die Suchzeiten auf dem Fussboden habe ich nicht mitgezählt. 

26. April 2008

Der ArbeitsplatzDer Arbeitsplatz für alle Aufbauarbeiten wird hergerichtet: das Kleinteilemagazin mit den Bauteilen, Lötstation an der richtigen Seite, Werkzeug, Platz für die Aufbauanleitung und alles so, daß der ganze Arbeitplatz aufgebaut gelassen werden kann, wenn mein Beruf einen Weiterbau nicht zulässt. 
Jetzt geht’s los: Ich beginne mit dem Aufbau des „Control Boards“. Die erste Aufgabe: Schrauben sortieren. Das klappt. Die Aufbauanleitung ist wirklich detailliert und erstklassig. Jedes Bauteil wird von mir nach dem Aufbau abgehakt. Eine Irritation bei C40 – diese Position wird nicht genannt, das Bauteil fehlt? Nein. Ein Blick in den Schaltplan verrät „Not used“. Erste kleinere Probleme durch von mir selbst zu verantwortende zugelaufenen Lötpunkte – Bauteile lassen sich nur durch gleichzeitiges Erwärmen des betroffenen Lötpunktes plazieren. Dumm gelaufen, aber auch das kriege ich hin.

27. April 2008
Das Control-Board ist fertig aufgebaut. Beim abschlies

Das Control Boardsenden „Resistance-Check“ fange ich an, mir die Haare zu raufen: Keiner der von mir gemessenen Werte stimmt mit den Werten im Handbuch überein. Also versuche ich es mit einem anderen Messgerät, sicher spielt der Innenwiederstand eine Rolle… Auch das funktioniert nicht. Schliesslich schau ich im Internet in den Foren zum K2 bei elecraft nach. Und siehe da: Viele Oms beschreiben das gleiche Problem, und die Antwort von elecraft leutete in allen Fällen einfach und klar: Vergiss diesen Test. Er geht nicht. Bei mir macht sich Erleichterung breit und ich bin richtig froh.   

Weihnachten 2008
Mittlerweile ist das Jahr vergangen, beruflich bedingt bin ich weniger weit gekommen bin, als ich wollte. Egal: Rund um Weihnachten 2008 wurde das Front-Panel aufgebaut. Das Front-Panel ist eine etwas fummlige Angelegenheit. Insbesondere das Display stellte mich auf eine harte Probe: Hier sind einige Beine etwas zu kurz und schon in der Bauanleitung heisst es, man sollte die Beine mit einigen „gezogenen“ Lötbrücken verbinden… . Nach einigen Gehversuchen entscheide ich mich dazu, die Beinchen mit einigen Drahtabfällen zu verlängern und dann beim endgültien Einlöten schnell zu sein. Das klappt tatsächlich ganz gut. 

Das fertig montierte Front-Panel
Pause
Ein Jahr ruhen dann die Arbeiten am K2. Die Gründe sind vielfältiger privater, beruflicher und auch im Hobby begründeter Natur. Ein Wochenende ist zu kurz, um bei komplexeren Baugruppen einen sichtbaren Fortschritt zu erzielen. Ferner braucht es ein paar Stunden, bis ich jeweils wieder „drin“ bin und mich auf den Platinen und in den Baugruppen wieder zuhause fühle. Da ist es dann doch einfacher, sich an die Funkstation zu setzen und zu Funken. Schliesslich will ich auch mein CW-Tempo verbessern und nehme auch an einigen kleineren Kurz-Contesten teil.

25.12.2009
Das RF-Board wird noch um einige Bauteile ergänzt – nach so langer Pause muss ich mich erst einmal wieder einlesen und mich in der Landschaft der Boards zurechtfinden.

Nach einigen Lötarbeiten wird das PIC auf das RF-Board gesetzt und es erfolgt der erste mechanische Zusammenbau der Komponenten. Zunächst wird das RF-Board an den Seitenteilen befestigt, dann kommt das Front-Panel hinzu und das Control-Board wird eingesteckt und befestigt. Die Bodenplatte wird vorbereitet – das einklemmen des Aufstellbügels ist benötigt etwas sanfte Gewalt“ und dann steht der K2 im Rohbau vor mir. 

Rückseite des Front-Panels und das RF-Board
Alignment und Test, Part 1
…das steht auf den Seiten des Manuals, die jetzt auf dem Programm stehen. Ein erster Test also. Wird alles funktionieren, oder hab ich beim Aufbau von Front Panel und Control-Board bereits so viele Fehler eingebaut, das das Gerät sich mit einem blauen Rauchwölkchen verabschiedet? Die Aufbauarbeiten an diesen Komponenten habe ich bereits vor einem Jahr durchgeführt, ich erinnere mich n

K2 im Rohbauur noch vage an einzelne Schwierigkeiten – einmal hatte ich einen falschen Kondensator verbaut, das aber rechtzeitig gemerkt. Wer weiss, welche Fehler mir noch alles unterlaufen sind?  Ok, bevor der Test losgeht wird erstmal in Ruhe ein Cappuchino getrunken und etwas Weihnachtsgebäck verdrückt. Eventuelle Misserfolge sind mit vollem Magen besser zu verkraften…

Noch schnell ein Kabel für die Stromversorgung gelötet. Die Warnung gelesen „If you see or smell smoke when you turn on your K2 for the first time…“ und dann beherzt eingeschaltet. Der K2 riecht und raucht nicht, sondern meldet brav “INFO 201” und nach etwas mehr als 10 Sekunden zeigt er 7.100.00c. Er geht. Kein Troubleshooting notwendig. Ich mache die einzelnen beschriebenen Tests. Alle Tests ok. Nach Anschluss eines Paddles und der entsprechenden Einstellung im Menü kann ich sogar schon den CW-Mithörton testen. Auch Ok. Die Aufbauanleitung ist aber auch wirklich klasse. Ich habe mich strikt an sie gehalten, und das war offensichtlich gut so. Die bisherigen Komponenten waren alle noch der „einfache“ Teil. Keine Hochfrequenz. In meiner Vorstellung ist das noch der eigentlich komplexe Anteil, weil da geht es darum, das „Ding“ ans spielen zu bekommen und HF ist immer etwas and

Test bestanden!ers als einfach digital oder NF. Aber: Ich bin erst einmal richtig froh. Der erste Bauabschnitt des K2 ist erfolgreich verlaufen und kann mit einem kleinen Gläschen Sekt würdig begangen werden. Morgen geht es mit der Bestückung der RF-Platine weiter.

26.12.2009
Bevor der Testaufbau wieder zerlegt wird baue ich noch die „RF-Probe“ zusammen, eine klitzekleine Platine zur HF-Signalverfolgung, die beim jetzt folgenden Aufbau von Empfänger und Sender sicher hilfreich sein wird….
Die Bestückung des RF-Boards beginnt mit dem Empfängerteil und dort ganz klassisch mit den Widerständen. Auch wenn es eine recht langwierige, gleichförmige Arbeit ist: Jeder Widerstand will zurechtgebogen und an den richtigen Platz gesetzt, verlötet und abschließend kontrolliert werden. Die RF-Platine ist die größte zusammenhängende Einheit des Bausatzes und irgendwie  will die Menge der Bauteile nur sehr langsam abnehmen. Da hilft dann doch die  in machbare Abschnitte unterteilte Bauanleitung, die ich immer noch langsam und Schritt für Schritt abarbeite. Beim Einlöten der Relais für das Bandfilter passiert dann ein kleiner GAU – ich rutsche mit dem Lötkolben ab und knicke einen Lötkontakt eines Relais auf ziemlich harte Weise so ab, dass er flach auf der Platine klebt. „Auf keinen Fall die Lötkontakte der Relais abknicken“ stand in der Bauanleitung. Hm. Auslöten? Selbst dann fehlt mir ein geeignetes neues Relais. Schreckpause. Vielleicht habe ich Glück, und das Beinchen führt innerhalb des Relais zu keinem Kontakt – also im Internet recherchiert. Das Datenblatt de Relais gibt Aufschluss – nein das Beinchen ist nicht einfach eine mechanische Stütze, sondern hat auch elektrische Funktion. Kann man das Relais in Deutschland bestellen? Ja! Prima, ich wäre auch bereit, hohes Porto und Mindermengenzuschlag zu bezahlen. Nur, den gibt es nicht, die kleinste Menge, die ich bestellen könnte wären 250 Stück. Analyse der Schaltung: Bei einem Defekt des Relais wäre das 30-Meter Band nicht nutzbar. Ich markiere im Schaltplan das Beinchen des Relais und mache mir ein paar Notizen. Dann mache ich noch manuelle Schaltversuche und Messungen – es schien zu gehen. Also mache ich erst einmal mit dem Risiko des Scheiterns im Nacken weiter. 
Die Ringkerne der Filtergruppe zu wickeln ist auch eine kleine Geduldsprobe. Bei der Anzahl der Windungen muss man ein wenig aufpassen: Am besten man zählt sie Innen, oder beim „Nähen“ der Wicklungen, da bereits der erste „Durchstich“ als Windung zählt.  Ab irgendwann wurde ich einfach unsicher und hab nochmal nachgezählt. Und tatsächlich musste ich einen Ringkern neu wickeln