Nach kurzer Recherche fand ich den folgenden Blog-Post zur Funkanlage auf der Georg von Neumayer-Station. Auf den Bildern vom Shack zu sehen sind ein K3 und eine ACOM-Endstufe. Hier für alle Interessierte der Link zum Blog von 2016:
Heute haben wir von der Clubstation des Ortsverbandes H48 im Deutschen Amateur Radio Club mit der Neumayer Station in der Antarktis gefunkt. Damit das klappen konnte mussten viele Dinge unter einen Hut gebracht werden. Zwei Techniker der Station sind Funkamateure. Einer von ihnen, Felix, stammt aus Gehrden und ist mit einigen Funkamateuren aus unserer Region befreundet.
So hat Ingo Lacki mit Felix einen Termin vereinbart, bei dem wir mit der Station funken konnten. Normalerweise ist sowas fast unmöglich, in der Funkerwelt ist es mit einem Sechser im Lotto zu vergleichen so lange und ausgiebig mit einer solch seltenen und außergewöhnlichen Station funken zu können wie wir es heute getan haben. Wann immer sich die Station mal kurz meldet herrscht in kürzester Zeit solch ein Getümmel auf der Frequenz, dass man mit herkömmlichen Mitteln eigentlich keine Chance hat eine Verbindung herzustellen.
Hier war es anders. Aufgrund der guten Kontakte konnten wir eine Verabredung treffen und sozusagen ein exklusives Zeitfenster bekommen. Auch die Presse war anwesend und hat unter einem Ausbildungsrufzeichen direkt Fragen an Felix in der Station stellen können. Felix hat einiges über den Alltag und das Leben auf der Station berichtet, und dann einen nach dem anderen über Funk ein kurzes Gespräch gewidmet. Es ist schon etwas besonderes mit jemanden zu sprechen, der tausende Kilometer entfernt in einer Forschungsstation im ewigen Eis arbeitet.
Umgesetzt wurde die Verbindung über den seit über einem Jahr im geostationären Orbit stehenden Kommunikationssatelliten Eshail2, der auch Amateurfunktransponder als Nutzlast trägt. Auch das ist eigentlich unmöglich, allein die Kosten sind unbezahlbar. Aber auch hier waren Funkamateure aktiv. Sie haben einige Jahre zuvor am Rande eines Vortrags über Amateurfunksatelliten Kontakte zu höchsten Ebenen der Qatarischen Regierung knüpfen können, in deren Verlauf dieses weltweit einzigartige Projekt realisiert wurde. Maßgeblich beteiligt war Peter Gülzow, Präsident der AMSAT DL, der die notwendigen Schritte eingefädelt hat. Ohne ihn und ohne die Bereitschaft der Qataries, auf ihrem neuen Fernsehsatelliten auch zwei Amateurfunktransponder einzubauen und die Kosten dafür zu tragen wäre dieser erste geostationäre Satellit mit Amateurfunknutzlast nie realisiert worden. Peter war heute übrigens auch anwesend.
Darüber hinaus hat die AMSAT eine betriebsfertige Satellitenfunkstation vor einigen Wochen zur Neumayer Station in der Antarktis geschickt, die dann vor Ort aufgebaut wurde und u.a. uns nun diese schöne Verbindung ermöglicht hat.
Nachdem wir unsere Verbindung via Satellit beendet hatten haben wir es auf direktem Weg ohne jegliche unterstützende Infrastruktur auf der Kurzwelle im 20m Band versucht. Hier gelten Verbindungen zum Südpol als ausgesprochen schwierig, weil einerseits kaum dass eine so seltene Station auftaucht die Frequenz sofort total überfüllt ist weil jeder mit der Station reden will, anderseits die Ausbreitungslinien so ungünstig verlaufen, dass auch unter idealen Bedingungen nur schwer eine stabile Verbindung hergestellt werden kann.
Aber auch das hat geklappt. Das Signal war starken Schwankungen unterworfen, aber es hat funktioniert. Zusätzlich zur Clubstation hat der ASB einen ausgewachsenen Bus zur Verfügung gestellt und nebenan geparkt, sodaß wir darin die Satellitenstation aufbauen konnten. Auch hier eine tolle Kooperation zwischen dem ASB und den Funkamateuren. Das einzige kleine Problem war die Beleuchtung im Bus, die hatte sich zwischendurch vorübergehend abgeschaltet. Aber das hatte auf die Verbindung keinen Einfluß. Insgesamt ist alles super gelaufen.
Zum Abschluß haben wir noch gegrillt und uns nett unterhalten, der Tag wird lange in Erinnerung bleiben.